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Fisch oder Mensch? Florian Wellbrock ist öffenbar mehr im Wasser als an Land Bild: Reuters
Nirgends sitzt es sich besser als auf der Terrasse des Hotel de la Plage. Könnte sein, dass Florian Wellbrock, WM-Medaillengewinner in Becken und Freiwasser, demnächst vorbeigeschwommen kommt. Eine Glosse.
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D as Hotel de la Plage ist ein Juwel in unserem Urlaubsort am Atlantik. Ein paar Zimmer nur, Balkone zum Meer. Der Strand einen Katzensprung entfernt. Gebräunte Menschen, blasse, geröstete. Sonne und Wolken in stetem Kampf. Hohe Wellen dieser Tage. Mutige, die sich in die Brandung stürzen. Andere, die sich ihr ängstlich nähern, taxiert von Rettungsschwimmern in roten Badehosen.
Von der Strandpromenade führen sechs Treppenstufen hinauf zum Hotel. Vor dem Eingang ein Tisch mit zwei Stühlen. Blick aufs Meer. Ich wette, nirgendwo sitzt man morgens besser mit einem Café crème vor der Nase als hier oder am Abend mit einem Gläschen kühlem Tannat. Ich saß dieser Tage des Öfteren an diesem Tisch und las das Neueste vom Sport. Favre nicht nach Gladbach, sondern zurück nach Nizza. Kann man verstehen, Stichwort Lebensqualität.
Interessant auch: Unser deutscher Superschwimmer Florian Wellbrock erscheint der Konkurrenz derzeit eher als Fisch denn als Mensch. Gleichermaßen schnell im Becken wie im Freiwasser. Bei der WM in Budapest, lese ich, gewann er Bronze über 1500 Meter und Silber über 800 Meer im Becken. Im Freiwasser holte er erst Gold mit der Staffel und dann solo über fünf Kilometer, dazu Bronze über 10 Kilometer. Würde mich nicht wundern, wenn er anschließend auch die 50, 100 und die 1000 Kilometer gewonnen hätte, sofern man diese Distanzen mittlerweile ins WM-Programm aufgenommen hat, was ich nicht mit Bestimmtheit sagen kann.
Beim Neptun, Freiwasser, denke ich mit Blick aufs Meer, Freiwasser, zehn Kilometer, wie soll das gehen? Das ist ja von hier bis zum Horizont und zurück. Ein normaler Mensch bucht da eine Schiffspassage. Wellbrock aber schwimmt so was wahrscheinlich vor dem Frühstück. Statt Duschen. In Budapest scheint er jedenfalls mehr im Wasser zu sein als an Land.
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Es ist spät geworden auf der Terrasse des Hotel de la Plage. Kein Mensch mehr draußen auf dem Meer. Kein Kitesurfer, kein Wellenreiter, nicht mal die Rettungsschwimmer, die immer so fleißig üben jeden Tag. Dann sehe ich draußen, sehr weit draußen, doch einen Schwimmer, wie mir scheint, einen Schwimmer auf halbem Seeweg zum Horizont.
Ich denke, das kann doch nur Wellbrock sein, hat er sich irgendwo verschwommen im Freiwasser vor Budapest, und jetzt trinkt er hier auf der Terrasse gleich ein Gläschen kühlen Tannat, und dann schwimmt er wieder zurück nach Ungarn. Aber Enttäuschung. Wenig später wird klar: Es ist nur unser Hotelnachbar Gilles, der dort draußen mit seinem neuen Steckenpferd kämpft, einem elektrogetriebenen Surfbrett mit Tragflächen, einem E-Foil. Kein Wellbrock. Schade. Aber wer weiß, vielleicht morgen. Ich werde es im Blick behalten.
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Wellbrock und die Philosophie des Freiwasserschwimmens
Nirgends sitzt es sich besser als auf der Terrasse des Hotel de la Plage. Könnte sein, dass Florian Wellbrock, WM-Medaillengewinner in Becken und Freiwasser, demnächst vorbeigeschwommen kommt. Eine Glosse.
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