Longboards erleben einen Hype / Sport Müller mit eigenem Team / Rider Vision Event am Sonntag
VS-Schwenningen - Sie sehen aus wie Surfbretter, sind vielseitig einsetzbar und haben einen regelrechten Hype erlebt – Longboards sind nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch angesagtes Lifestyle-Accessoire.
In Freiburg wird schon seit Jahren gecruist, geslided und gefreerided, oder anders gesagt: mit dem Longboard gefahren. "Derzeit entwickelt sich auch in Schwenningen und Spaichingen eine Community", weiß Timo Schnitzlein von Sport Müller in Schwenningen. Der Verkauf von Longboards sei in den vergangenen Jahren förmlich explodiert. "Der Hype kommt daher, dass Menschen jeden Alters Longboard fahren können", vermutet er.
Der 37-Jährige ist früh auf den Geschmack gekommen. Er fährt bereits seit 16 Jahren die snowboard- und surfähnliche Skateboard-Alternative und ist der Coach des Sport-Müller-Teams "Just-Shred". "Ich cruise aber nur", betont er. Generell gebe es zwei Typen beim Longboard-Fahren: die Cruiser, die das Longboard als Fortbewegungsmittel nutzen, und die Freerider, denen es um verrückte Tricks und Geschwindigkeit geht.
So ein Freerider ist auch der 23-jährige Benjamin Bartmann, der aushilfsweise bei Sport Müller arbeitet und Teamfahrer ist. "Das Longboard hat größere und weichere Rollen als ein Skateboard, andere Lenkgummis und Achsen. Außerdem ist es breiter, stabiler und deshalb sicherer für Kinder", weiß der frühere Skater. Er gibt auch Longboard-Kurse, meist für Kinder zwischen acht und 15 Jahren. Besonders erfreulich ist für ihn der Mädchenanteil von etwa 40 Prozent. Bei den Mädels sei vor allem das so genannte Longboard-Dancing beliebt, bei dem man Schrittfolgen und tänzerische Bewegungen mit dem Brett macht. "Unsere so genannten Pennyboards sind für die Mädchen fast ein Modeaccessoire", weiß Bartmann.
Er selbst schätzt vor allem die Geschwindigkeit, die höher ist als beim Skaten. "Ich habe schon 80 Kilometer pro Stunde geschafft, Profis fahren bis zu 105. Vergangenes Jahr hat es nur zu 50 Kilometern pro Stunde gereicht", erklärt er. Fortschritte seien also schnell zu erkennen. Das Cruisen könne man innerhalb eines Tages lernen, beispielsweise beim Longboard-Event am Sonntag in Schwenningen.
Das erste dieser Art von Sport Müller im vergangenen Jahr habe bereits 300 bis 400 Besucher angelockt.
Daher gibt es nun die zweite Auflage. "Wir wollen den Leuten die Sportart näher bringen", erklärt Schnitzlein. Deswegen sei es eher eine familienbezogene Veranstaltung als eine für Hardcore-Freerider. Dort könnten dann verschiedene Boards getestet werden. Ebenso gebe es einen Slalom-Contest, ein offenes Cruisen und Slide Sessions. "Wichtig ist, jederzeit Schützer und Helm zu tragen", betont der Coach.
Longboard fahren könne man prinzipiell überall, wo es sicher ist. Schnitzlein empfiehlt für Cruiser die 14 Kilometer lange Strecke zwischen Freiburg und Himmelreich. "Leicht abschüssig und entspannt", meint er. Beim Downhill sei es schwieriger, da die meisten Strecken für Anfänger zu gefährlich sind, erklärt Bartmann.
Dort holt er als Profi sich seinen Adrenalin-Kick. "Das hat einfach Suchtpotenzial", stimmt Schnitzlein zu. Und als die zwei Männer sich auf ihre Bretter schwingen, durch Schwenningen cruisen und auch den ein oder anderen Trick machen, spürt jeder, dass das Longboarden nicht nur Sport für sie ist, sondern ein echtes Lebensgefühl.
Weitere Informationen: Longboard Event Rider Vision 2.0 von Sport Müller am Sonntag, 19. Juni, ab 10 Uhr auf dem Landesgartenschau-gelände.