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Herausgegeben von Gerald Braunberger, Jürgen Kaube, Carsten Knop, Berthold Kohler
Für die Schönheit der brandenburgischen Uferlandschaft hat man anfänglich keinen Blick, wenn man auf dem Mo-Jet übers Wasser saust. Bild: Benjamin Köhnsen
Nach 13 Jahren Tüftelei, ein paar Firmengründungen und Insolvenzen hat ein Start-up aus Norderstedt bei Hamburg ein elektrisch betriebenes Surfbrett in Modulbauweise produziert. Eine Probefahrt.
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D ie furiose Fahrt übers Wasser beginnt mit leisem Surren und kurzem Ruckeln. Aber die Kraft, die dieses Ding hat, spürt man im ersten Moment, etwas Unbändiges, was ausbrechen und in Spaß umgewandelt werden will. Wir testen ein elektrisches Surfbrett, und zum Start liegt man erst einmal darauf. Am Bug sind zwei Griffe befestigt, die hält man am besten gut fest, ein bisschen wie beim Reifen in einer Wasserrutsche. Der Unterschied ist der Bluetooth-Gasgriff, den man auch noch in der Hand hält. Aber Vorsicht: Wenn man den Zeigefinger nur ein wenig anwinkelt, zuckt das knapp zwei Meter lange Brett wie ein Rennpferd in der Startbox. Und wenn man ihn etwas mehr anwinkelt, galoppiert es fast lautlos übers Wasser davon.
Nach ein paar Metern kann man in einem ersten Akt des Übermuts versuchen, sich aufs Brett zu knien und mit der rechten Hand die Zügel (eine Halteleine) zu halten. Dabei sollte der Gashebel in der linken Hand wirklich ruhig gehalten werden. Jetzt noch vorsichtig aufstehen, und wenn das Brett gut gelaunt ist, fällt man vielleicht nicht mal ins Wasser. Mit der Halteleine steht man dann sogar recht stabil auf dem jetbetriebenen Surfbrett, bekommt schnell ein trügerisches Gefühl der Sicherheit und fährt die ersten Kurven. Und wenn dann zum Übermut noch Leichtsinn kommt, dann winkelt man den Zeigefinger noch etwas weiter an und gleitet mit etwa 30 km/h über den See. Was für ein Spaß!
Das neue Elektro-Surfbrett heißt mo-jet und wird von einem Start-up aus Norderstedt bei Hamburg hergestellt. Die Idee dafür hatte Benjamin Köhnsen, den wir an diesem sonnigen Junitag am Ufer des Seddinsees, eine Stunde von Berlin entfernt, zum Test treffen. „Die Firma haben wir 2019 gegründet, aber durch Corona und die Weiterentwicklung gehen wir jetzt erst in den Verkauf“, erzählt er und klickt die zwei schweren Akkus in die dafür vorgesehenen Aussparungen auf dem Brett. 100 Stück produzieren sie in diesem Jahr. Für das kommende Jahr strebten sie 500 an. „Die Idee dafür hatte ich schon 2009 – ich habe mir damals einfach vorgestellt, dass so was ziemlich Spaß machen könnte.“
Ein paar Firmengründungen und Insolvenzen später ist nun der mo-jet als Produkt einer 13 Jahren langen Tüftelei hervorgegangen. „Wir haben 15 ferngesteuerte Modelle im Maßstab 1:5 gebaut und sie immer und immer wieder getestet. Nur drei davon kamen in die engere Auswahl – aus dem besten Shape ist das hier geworden“, sagt Köhnsen und zeigt auf das Brett zu unseren Füßen. „mo“ steht für „modular“, weil es sich aus einem robusten Polyethylen-Basisteil, in dem sich Motor und Akkus befinden, und verschiedenen Bugteilen zusammensetzt. So kann es als Surfbrett, aber auch als kürzeres Bodyboard oder längeres Rettungsbrett genutzt werden. Auch ein Foil, ein Brett mit Tragflächenunterkonstruktion, die es in Fahrt aus dem Wasser hebt, gibt es. Und bald soll auch noch ein Tauchboard für Unterwasserfahrten dazukommen.
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